Licht und Luft fürs Pferdezentrum

Westfälisches Pferdestammbuch und NRW investieren 3 Mio. Euro – 100 neue Ställe

„Es ist alles im Zeit- und Kostenrahmen geblieben, die Bauleute haben einen guten Job gemacht.“ Erleichtert und zufrieden hat Ralf Johanson den Abschluss der Renovierungsarbeiten am Westfälischen Pferdezentrum in Münster-Handorf kommentiert. Der Vorsitzende des Westfälischen Pferdestammbuchs zog eine erste Bilanz, denn ein zweiter Bauabschnitt wird gerade geplant.

Die jetzt vollendeten Arbeiten haben vor allem Licht und Luft in die Anlagen an der Sudmühlenstraße gebracht. In die große Reit- und Auktionshalle fällt nun natürliches Licht, weil das Dach durchlässige Elemente erhalten hat. Jede Pferdebox hat mehr Platz bekommen, so dass es auf derselben Gesamtfläche der früher 60 jetzt nur noch 46 Einzelställe gibt, allesamt mit Außenfenstern. „Das Tierwohl ist der Maßstab“, sagt Pferdestammbuch-Geschäftsführer Carsten Rotermund und fügt hinzu: „Wir können das Westfälische Pferdezentrum jetzt auf modernstem Stand präsentieren.“

Zunächst sind die Stallungen renoviert worden. Dann folgte die Modernisierung der Sozialräume und der großen Halle der in den 1970er Jahren errichteten Gebäude. Von den rund 3 Mio. Euro Baukosten finanziert das vorsichtig wirtschaftende Pferdestammbuch 2 Mio. Euro ohne Kreditaufnahme aus eigenen Mitteln. 1 Mio. Euro trägt das Land Nordrhein-Westfalen als Zuschuss zur Förderung der westfälischen Pferdezucht bei.

In Münster-Handorf handelt es sich um einen landwirtschaftlichen Großbetrieb mit mehr als 40 Beschäftigten und einem Eigenumsatz von rund 8 Mio. Euro. Das bald 120 Jahre bestehende Westfälische Pferdestammbuch definiert seit 1904 eine der erfolgreichsten Pferderassen im Spitzensport. Der Verband der westfälischen Pferdezüchter mit 8.700 Mitgliedern fördert die Pferdezucht in Westfalen und berät in allen Fragen rund um Zucht, Haltung und Fütterung. Hier werden Zuchtprogramme verantwortet, westfälisch gezogene Pferde registriert und Zuchtbescheinigungen erstellt. Das hier geführte Zuchtbuch enthält alle Abstammungsnachweise von Westfalen-Pferden. Und nicht zuletzt fördert das Pferdestammbuch den Absatz von Zucht- und Reitpferden etwa durch die erfolgreichen Auktionen, die selbst in den konjunkturschwachen Corona-Jahren eine Erfolgsstory waren. „Welche Bedeutung das Pferd traditionell für Westfalen und im Land hat, erkennt man schon daran, dass es Teil des nordrhein-westfälischen Landeswappens ist“, sagt Vorsitzender Ralf Johanson.

Vorbereitet wird derzeit der Antrag an die Genehmigungsbehörde bei der Stadt Münster für einen zweiten Bauabschnitt, der möglichst noch in diesem Jahr gestartet werden soll. Es geht um den Bau weiterer Stallungen, „denn wir wollen und müssen wieder auf unsere bisherigen Stallkapazitäten kommen, für die Zukunft gerüstet sein und bei allem immer auch an die Finanzen denken“, so Carsten Rotermund. Dann sollen beim Westfälischen Pferdestammbuch 100 Pferdeboxen verfügbar sein.